Irlandfahrt der Roverstufe im Juni 2004
Irlandfahrt
2004 vom 08. bis 15.Juni zum „ Ring of Kerry“
Die
Teilnehmer ( von links nach rechts ): Hell
Carsten (
Lobster ), Thome
Jörg (
Häuptling „Noch ein Bier“),
Vor
der Abfahrt am Pfadfinderheim in Quierschied 1.Tag
Dienstag 8.Juni Heute
geht`s los, heute wollen wir nach Irland zu unserer 8 tägigen Fahrt
aufbrechen. 5 Pfadfinder und 2 unerschrockene Kerle wollen in den
kommenden Tagen einen Teil des „ Ring of Kerry“ erkunden. Um
7:45 Uhr trifft sich unsere siebenköpfige Truppe am Pfadfinderheim in
Quierschied. Angelika, Katrin, Miri und Carstens Eltern sind
vorbeigekommen um uns zu verabschieden. Es herrscht eine unterschwellige
Spannung, jeder geht für sich noch einmal in Gedanken durch, ob er auch
alles Notwendige dabei hat. „ Na, wie schwer ist dein Rucksack?“
lautet die Frage, die wir uns gegenseitig stellen. Unterschiedliche
Gewichte von 18 Kg bis 23 Kg werden genannt, man muss bedenken, dass in
Irland noch 4l Wasser, d.h. 4 Kg, pro Mann hinzukommen. Endlich um 8:00
Uhr, nachdem das ganze Gepäck in unserem Bus verstaut ist, brechen wir
auf. Die Fahrt geht zum Flughafen Hahn, von wo wir mit der „Ryanair“
nach Irland fliegen und in Kerry Airport landen werden. Natürlich! Der
Erste der ne Pinkelpause braucht ist Stups, da sich dies über die ganze
Fahrt so fortsetzen wird, erhält er seinen Fahrtennamen „ Spitz Bronson“.
Nach ca. 1 ½ Stunden erreichen wir Hahn und checken ein. Bei der Gepäckaufgabe
stellt sich heraus, dass jeder von uns einen Rucksack mit ca. 25 Kg
Gewicht (inklusive Wasser) auf unserer Tour tragen muss. Es
ist soweit, unser Flugzeuges hebt pünktlich um 10:45 Uhr ab. Irland wir
kommen!! Um12:00
Uhr Ortszeit landen wir in Irland auf dem Kerry Airport.
Es
ist leicht bewölkt, jedoch nicht kalt. Vom Flughafen aus fährt uns ein
Shuttlebus, für 6 Euro pro Person, nach Killarney. Diese
Stadt ist Ausgangs – und Endpunkt des „Ring of Kerry“. 30
Minuten später, im für uns gewöhnungsbedürftigen Linksverkehr,
erreichen wir die Stadt. Ein malerisch buntes Straßenbild bietet sich uns
dar, alle Häuser hier sind in unterschiedlichen Farben gestrichen,
etliche Geschäfte und Pubs säumen die Straße und es herrscht reges
Treiben. Touristen können von hier aus mit Pferdekutschen zu den nahe
gelegenen Sehenswürdigkeiten fahren
Im
Tourist Office kaufen Jörg und Chris die notwendigen Wanderkarten und
Stefan im Supermarkt eine herrliche Lammkeule, die wir heute Abend grillen
wollen. Dann
machen wir uns auf den Weg. Es ist keine Zeit zu verlieren, da wir die
Stadt und auch die Touristen hinter uns lassen wollen. Um zum Anfang des
„Ring of Kerry“ zu gelangen, müssen wir zuerst ca. 3,5 Km an der Straße
entlang, aus Killarney hinaus marschieren. Schon jetzt merken wir, dass
die 25 Kg auf unseren Rücken, kein Kinderspiel sind. Nachdem wir den
„Ring of Kerry“, oder auch „ Kerry Way“ genannt, erreicht haben,
kommen wir nach kurzem Marsch zum Ufer des „ Lough Leane“, wir
befinden uns nun im“ Killarney National Park „ und können auf
Schildern die Hinweise erkennen, dass hier Zelten und Grillen verboten
sind. Schlecht für uns, denn dies bedeutet, dass wir soweit als möglich
heute marschieren müssen, um unser Nachtlager aufschlagen zu können.
Direkt am See, legen wir eine Rast ein und stärken uns etwas. Ein Ire der
sich zu uns gesellt, erzählt uns, dass man abseits der Hauptwege zelten könnte,
bloß Feuer sollte man keines anzünden, denn dies würde von den
Parkrangern nicht geduldet
werden. Durch eine herrliche Landschaft, wandern wir weiter am „Muckross
House“, einem alten Herrenhaus das heute ein Museum ist, vorbei bis zum
Muckross Lake. Hier herrscht starker Tourismus. Im Minutentakt fahren
Kutschen mit Urlaubern an uns vorbei, wir werden immer wieder mit
freundlichem Winken gegrüßt. Genau diese Touristenansammlungen wollen
wir jedoch meiden und so ziehen wir weiter.
Vorbei
an einem alten Kloster, der Muckross Abbey, gelangen wir nach ca. 2 Km
zu den „ Torc Waterfalls“
Auch hier erwarten uns bereits jede Menge Menschen. Weiter, heißt
unser Motto, über einen doch recht steilen Stufenweg, steigen wir an den
Wasserfällen vorbei hinauf auf einen ca. 100 m höher gelegenen Teil des
Kerry Way. Beim Aufstieg spürt jeder das zusätzliche Gewicht auf seinem
Rücken doch sehr und so legen wir oben eine Trinkpause ein. Wer
untrainiert mit solchen Rucksäcken auf Tour gehen will, wird wohl ein böses
Erwachen erleben. Schließlich
stehen wir vor der Weggabelung zum „Black Valley“ und nach Kenmare.
Wir haben uns schon vor Antritt der Reise für die südliche Hälfte des
Kerry Way entschieden. Über die „Old Kenmare Road“ marschiert unsere
Truppe in Richtung Kenmare. Diese alte Route wird in den Reiseführern als
abenteuerliche, einsame, 25 km lange Hochroute beschrieben. Als
uns kein anderer Wanderer mehr begegnet, entschließen wir uns abseits des
Weges, im angrenzenden dichten Wald unser Nachtlager aufzuschlagen. Über
rutschige Felsen überqueren wir, den parallel zum Weg verlaufenden
„Owengarritt River“, steigen den Hang hinauf in den Wald und schlagen
hier unser Lager auf.
Da
man hier keine Kohte aufbauen kann, werden aus den Kohtenplanen und
unseren Ponchos Unterstände errichtet. Kaum
haben wir begonnen uns einzurichten und unser Abendessen zu zubereiten, müssen
wir uns einer Heerschar von Mücken erwehren. Diese
kleinen Plagegeister piesacken uns ganz beträchtlich, um uns wenigstens
etwas zu schützen, mummt sich jeder von uns so gut es geht ein. Die
Pfeifen werden angezündet, der Rauch der Pfeifen und des Feuers, soll uns
die Mücken vom Leibe halten. Stefan
( genannt Agadir ) bereitet die Lammkeule auf dem Wandergrill zu. Sie
schmeckt hervorragend, dazu gibt`s Kartoffeln und als Abschluss einen heißen
Kaffee mit einem Schuss irisch Whisky.
Nachdem
dem wohlschmeckenden Mahl, singen wir am Lagerfeuer in fröhlicher Runde
noch einige Lieder. Jörg bekleidet uns auf seiner Gitarre so klingt der
erste Tag aus. Schließlich legen wir uns in unseren Schlafsäcke zur
Nachtruhe.
Tagesleistung:
8,5 km 2.
Tag Mittwoch 9.
Juni 5:00
Uhr, in der Nacht hat es leicht geregnet. Chris und ich sind bereits
aufgewacht, alle anderen schlafen noch. Wir
gehen hinunter zum River um uns zu waschen. Mücken, überall Mücken!
Schnell wird die Morgentoilette erledigt. Nun werden auch unsere Kameraden
nach und nach wach. Jörg musste in der Nacht aufstehen, um seine Plane
nachzuspannen, dabei hatte er keine Strümpfe und keine lange Hose
angezogen. Die Quittung sieht er heute Morgen, seine ganzen Beine sind mit
Mückenstichen übersät. Auch die anderen hat es erwischt. Die Arme von
Casi sehen aus wie eine Dartscheibe und Spitz wurde am Kopf gepiesackt.
Chris meint, sie würden aussehen als seien sie in eine Schrotflintensalve
gelaufen.
Nachdem
Frühstück bricht die Gruppe wieder auf. Gleich am Anfang unserer
heutigen Etappe nach Kenmare müssen wir einen steilen Anstieg hoch. Das
Wetter ist gut, Wolkenfelder wechseln sich mit Sonnenschein ab, typisches
Irlandwetter. Hier
oben erwartet uns eine Heide und Moorlandschaft mit ihrer
charakteristischen Vegetation. Eichenbohlen wurden hier als Weg ausgelegt.
Schließlich gelangen wir zu einem Bach, über den ein schmaler Steg führt.
Als wir dem Pfad weiterfolgen stoßen wir auf einen kleinen Wasserfall. Eine
herrliche Landschaft erstreckt sich vor uns. Hin und wieder erblickt man
etwas Rotwild. Eine idyllische, fast unberührte Naturlandschaft die wir
hier genießen können.
Am
Ende der Heidelandschaft führt der Pfad uns hinauf auf 280m. Während des
ganzen Marsches unterhalten wir uns angeregt über die schönen Aussichten
die sich uns bieten. Als wir wieder abwärts steigen, gelangen wir zu
einer Hütte, die als Unterschlupf dient.
Hier
rasten wir und hängen die verschwitzten Hemden zum Trocknen auf. Während
dessen schauen Spitz und Jörg in der Karte nach wie weit es noch bis
Kenmare ist. Um unsere genaue Position zu bestimmen, macht Jörg eine
Standortbestimmung mit dem Kompass. Er
meint, wir müssten nach ein paar hundert Metern zu einer Weggabelung
kommen und hätten dann einen weiteren Anstieg zum „Windy Gap“auf 330m
vor uns.
Nachdem
wir uns gestärkt und unsere Hemden getrocknet haben geht es weiter. Und
richtig, wie Jörg es uns vorher gesagt hat stoßen wir nach ein paar
hundert Metern auf die Weggabelung zum „ Windy Gap“. Gut gepeilt Jörg,
wer kann, der kann! Erst hier treffen wir heute zum ersten Mal auf andere
Wandergruppen, die uns entgegenkommen. Freundlich werden wir gegrüßt und
jemand bemerkt „ Deutsche Pfadfinder“. Ein
kurzes Stück führt unsere Route nun über einen asphaltierten Weg, ehe
der steile Anstieg vor uns liegt. Wieder macht sich das Gewicht der Rucksäcke
deutlich bemerkbar. „Windy Gap“, ein passender Name, denn oben auf der
Anhöhe weht ein kräftiger, sehr kühler Wind. Wir müssen unsere Jacken
und Jujas anziehen. Weiter geht`s. In einer windgeschützten Senke,
beschließt die Gruppe zu rasten und ein paar Spaghetti zu kochen. Schnell
wird das Essen zubereitet und mit einer würzigen Soße, mit Wursteinlage
verfeinert. Die Sonne kommt hinter den Wolken hervor und so genießen wir
nachdem Abwasch ihre wärmenden Strahlen noch ein bisschen.
Dann
brechen wir wieder auf. Auf der nächsten Anhöhe kann man bereits den „Kenmare
River“ erblicken, eigentlich ist es ja kein Fluss, sondern eher ein
Fjord, der sich von Kenmare bis in den Atlantik erstreckt. Kurz
darauf wird aus dem angenehmen Wanderpfad eine asphaltierte, schmale Straße.
Unangenehm wird das letzte Teilstück bis Kenmare. Beim Anblick der immer
gerade aus, aber ständig ansteigenden und wieder abwärts führenden
Strecke kommt uns das Lied „ Endlos lang zieht sich die Straße“ in
den Sinn. Unsere
Füße qualmen in den Schuhen. Chris klagt über Druckstellen und die
Rucksäcke sind, trotz der verbrauchten Lebensmittel auch nicht viel
leichter geworden.
Um
15 Uhr marschieren wir in Kenmare ein. Kenmare ist, für irische Verhältnisse,
eine größere Stadt. Auch hier herrscht wieder das typisch bunte Straßenbild
vor. Da es keine Möglichkeit gibt in der näheren Umgebung von Kenmare zu
lagern, beschließen wir die Nacht in einer Herberge, einem so genannten
Hostel, zu verbringen. Wir quartieren uns im „Failte Hostel“ ein. Nachdem
unsere Sachen in unserem Zimmer verstaut sind, genießen alle die heiße
Dusche. Chris hat sich leider an beiden Füßen Blasen gelaufen, seine
Schuhe waren wohl noch nicht eingelaufen. Sieht nicht sehr angenehm aus,
denn die Haut hat sich bereits abgelöst. Nach kurzer Erkundungstour durch
Kenmare, entscheiden wir uns Fish
and Chips zum Abendbrot zu essen und anschließend einen Pub mit Live
Musik zu besuchen.
Wir
landen im „ Wander Inn“. Es herrscht eine fröhliche Stimmung im Pub,
schnell bemerken wir jedoch, dass hier auch viele Touristen sind. Die
ersten Pints ( 0,57 l) Guinness werden geordert. Eine cremige, dünne,
hellbraune Schaumkrone steht über dem dunklen, ja fast schwarzen Bier.
Ein kräftig würziger Geschmack zeichnet dieses irische Bier aus. Fröhlich
prosten wir uns mit dem irischen „ Slainte“ zu.
Kurz
nach 21 Uhr erscheinen die Musiker, zwei junge Männer und eine junge Frau
bauen ihre Instrumente auf. Wie auf ein verabredetes Zeichen, füllt sich
jetzt der Pub. Dann spielen die jungen Leute ihre irische Musik und die
Frau singt dazu. Eine ganz besondere Art von Musik, es liegt eine gewisse
Schwermut und Leichtigkeit zugleich in ihr und wer genau hinhört, fühlt
die Freundlichkeit der Leute und die Schönheit der Landschaft.
Da
wir in unserer Kluft hier sind, werden wir natürlich auch darauf
angesprochen. Und des Öfteren hören wir nach unserer Erklärung, wir
seien deutsche Pfadfinder: „You`re
german Scouts? I´m also Boyscout in Ireland“. Gut
dass Chris bei uns ist, immer wenn es für uns mit dem Englischen etwas zu
kompliziert wird, hilft er weiter. Er spricht fast perfekt, hat er es doch
von Amerikanern und nicht in der Schule gelernt und kennt so fast alle
umgangssprachlichen Ausdrücke. Kurz
vor 23 Uhr kehrt die ganze Truppe geschlossen ins Hostel zurück und legt
sich schlafen. Tagesleistung:
18 km 3.
Tag Donnerstag
10 Juni Es
ist 8:00 Uhr, als alle morgens aufstehen. Jetzt spüren wir die müden
Knochen und verspannten Muskeln. Casi, Stefan ( Agadir ) und ich gehen
nach der Morgentoilette in den Ort einkaufen. 2 kleine Brote, 7 Croissants
und 4 Kaffeestückchen kosten 16 Euro! Irland ist sehr teuer, besonders
die Lebensmittel. Nichts desto Trotz lassen wir uns das Frühstück in
geselliger Runde munden. Um 10.30 Uhr brechen wir zur nächsten Etappe in
Richtung „Sneem“ auf. Als wir losgehen, nieselt es ein wenig, doch wir
sind noch nicht aus Kenmare raus, als es wie aus Eimern gießt. Schnell
werden die Ponchos und die Regenkleidung ausgepackt und übergezogen. Es
regnet so stark, dass die Ponchos außen und innen nass werden.
So
schnell wie der Regen gekommen ist, so schnell ist er auch wieder vorbei und
die Sonne zeigt sich immer wieder, zwischen schnell ziehenden
Wolkenfeldern. So ist eben das Wetter in Irland, an einem Tag kriegt man
alles geboten. Da ein kräftiger Wind vom Atlantik her weht, hängen wir
unsere Ponchos und unsere nassen Kleider an die Rucksäcke, damit sie im
Wind trocknen können.
Der
erste Anstieg der heutigen Etappe führt uns über Weideland auf 205 m.
Die Landschaft wechselt hier oben zwischen Heide und kleineren Waldstücken.
Immer wieder müssen wir die Zäune, die als Abgrenzung der einzelnen
Weideflächen hier aufgestellt wurden, mit eigens dafür gebauten
Steigleitern überwinden.
Zwischendurch
legen wir kurze Trinkpausen ein und der ein oder andere wechselt die durch
geschwitzten Hemden, um sie im Wind zu trocknen. Nach
ca. 6 Km gelangen wir wieder zur Hauptstrasse N70. Jetzt ist für die nächsten
7 Km Asphaltfressen angesagt. Im Gänsemarsch ziehen wir die Straße
entlang. Die Autofahrer nehmen alle Rücksicht auf uns und mancher winkt
uns freundlich zu. An
einem Golfplatz, der direkt an der Straße liegt, machen wir kurze Rast.
Nach
ein paar Schluck Wasser und ein paar Kraftriegeln geht es weiter. Am
Straßenrand fällt uns eine alte Kirche auf, die zu einem Pub
umfunktioniert wurde. Ein etwas makaberes Bild, hinter der Kirche ein
Friedhof, vorn am Eingangsportal ein Guinnesschild. Na ja, ich nehme an,
dies wird wohl eine der bestbesuchten Kirchen Irlands sein. Endlich
können wir die Asphaltstraße wieder verlassen und biegen links in einen
herrlichen Mischwald ein. Mit Efeu berankte Bäume und Farnfelder säumen
den Pfad, der zum Kenmare
River führt. An einer Kreuzung entschließen wir uns zu Rasten und etwas
zu Essen.
Da
die Sonne scheint, zieht jeder seine verschwitzten Kleider aus und hängt
sie zum Trocknen an Baumäste und Sträucher. Agadir muss sogar seine
Unterhose wechseln. Gerade als er in voller Pracht am Wegrand steht, kommt
unerwartet ein Auto mit einer Frau am Steuer von links. Ich kann gerade
noch meine Juja vor Stefans Blöße halten und wir grüßen freundlich.
Unbemerkt von uns kommt von hinten gleichzeitig ein Auto, ebenfalls von
einer Frau gefahren, auf uns zu gefahren. Die junge Frau kann das nackte
Hinterteil von Stefan in voller Pracht sehen. Lachend hält sie kurz neben
Jörg und meint „ Good Performance“, ehe sie weiter fährt. Wir amüsieren
uns alle köstlich über diesen Vorfall. Nachdem wir uns gestärkt und
ausgeruht haben, wollen wir weiter, denn wir haben noch eine lange
Wegstrecke vor uns. Plötzlich
vermisst Casi seine Pfadfinderhut, er hat ihn, unbemerkt von allen,
irgendwo unterwegs verloren. Zum Suchen bleibt keine Zeit und so muss er
sich mit dem Verlust wohl oder übel abfinden. Pech Casi! Nach ein paar
hundert Metern stoßen wir auf ein Schloss, das gerade renoviert wird. Es
handelt sich nicht um ein Museum, sondern es
ist in Privatbesitz, wie wir von einer jungen Frau erfahren, die
vor der Tür steht.
Unsere
Route führt uns nun durch einen dichten Wald an das steile Ufer des
Kenmare River. Links hören wir und sehen wir durch die Bäume die
Brandung des Meeres und gehen bis zu einem herrlichen Aussichtspunkt.
Hier
können wir bis zum Ufer hinab steigen und stehen das erste Mal am Meer
auf schroffen Felsen mit tiefen Rillen, die von den Wellen in den Stein
geschnitten wurden. Eine Vielzahl an Muscheln liegt im Wasser. Ein
herrlicher Anblick.
Schnell
werden ein paar Fotos geschossen, ehe wir unseres Weges ziehen. Nach
ca. 1,5 Km gelangen wir wieder zur N70 die hier über eine alte, mächtige
Steinbrücke, der „Blackwaterbridge“ führt.
Kurz
hinter der Brücke biegen wir rechts von der N70 wieder ab. Hier
muss man die Strecke genau beobachten, um die Zeichen des „Kerry Way“
nicht zu übersehen. Schließlich geht es, vorbei an ein paar alten
Stallgebäuden, wieder hinauf in
die Heide. Chris hat mit seinen Blasen zu kämpfen, man sieht ihm an, dass
ihm das Marschieren nicht leicht fällt. Vor allem beim Abwärtssteigen
schmerzen ihn die malträtierten Zehen. Hier
auf den Anhöhen der Heidelandschaft bläst der Wind doch recht kühl. Die
Wegzeichen sind auch hier nicht leicht auszumachen. Ein
größeres Problem ist jedoch, dass unsere Wasservorräte zur Neige gehen.
Als wir die „Highlands“ wieder verlassen, folgt unsere Route über
mehrere Kilometer einer Telegraphenleitung und gelang wieder in bewaldetes
Gebiet. Schließlich
entschließen wir uns, auf einer Lichtung am Wegesrand unser Lager
aufzuschlagen. Da wir nur noch 4 Liter Wasser haben und noch Kochen müssen,
gehen Jörg und Volker mit leeren Wasserflaschen los um etwas Wasser zu
besorgen. In der Zwischenzeit baut der Rest der Truppe die Khote für die
Nacht auf.
Kaum
haben wir damit begonnen, quälen uns auch schon wieder die Mücken. Schnell
werden wieder die Pfeifen angezündet. Stefan (Agadir) baut eine
vorbildliche Feuerstelle und macht sogleich Feuer. Da
kommen Jörg und Volker (Zecke) wieder zurück. Sie mussten etwa 1
Kilometer bis zu einem See laufen um Wasser für uns zu holen. Während
Stefan, Spitz, Zecke und Casi das Essen, Reis mit scharfer Soße und
Blutwurst, zubereiten, spanne ich schnell eine Schnur zwischen 2 Bäumen
die als Wäscheleine dient. Chris verarztet seine Blasen, über die Agadir
sagt, sie seien auf jedem Fall größer als die „Blase“ von Spitz
Bronson. Er muss sich heute sehr gequält haben, hat aber nicht einmal
gejammert. Nun erhält auch Chris seinen Fahrtennamen - „Der Krassemann“.
Das
Abendessen lassen sich alle schmecken. Jörg kocht etwas Tee und wir
singen noch einige Lieder , unterhalten uns noch angeregt über die
heutige Etappe, ehe wir uns dicht gedrängt in der Kohte zum Schlafen
legen.
Tagesleistung:
21km 4.
Tag
Freitag 11. Juni 08:00
Uhr, langsam kriechen wir einer nach dem anderen aus unseren Schlafsäcken.
In der Nacht hat es leicht geregnet, doch wir lagen in unserer Kohte im
Trocknen. Beim
aufstehen werden wir von Mücken empfangen, die sich in unserem Zelt wohl
vor dem Regen verborgen haben. Die Sonne steigt über den Baumwipfeln
hervor. Ihre Strahlen trocknen, die vom Regen überzogenen Zeltplanen und
die Wiese. Das Glitzern der Wassertropfen im Sonnenlicht gibt
unserem Lager einen ganz besonderen Glanz. Chris und ich zünden
ein Feuer an und kochen für alle Kaffe. Nachdem
auch der letzte von uns aufgestanden ist, wird gefrühstückt. Da unser
letztes Wasser für das Kaffekochen gebraucht wird, fällt die
Morgentoilette dem entsprechend knapp aus.
Volker
ist wieder von Zecken heimgesucht worden, ab sofort hat er nun den Namen
„ Zecke“. Nach dem wir unser Frühstück genossen haben, wird
die Kohte abgebaut und die Rucksäcke werden wieder gepackt. Gegen 10:00
Uhr ziehen wir weiter, unseren Lagerplatz verlassen wir natürlich so, wie
wir ihn vorgefunden hatten. Nur
an Hand des niedergetretenen Grases kann man erahnen, dass hier jemand übernachtet
hat. Entlang der Telegrafenleitung ziehen wir weiter in Richtung „Sneem“.
Unser weg führt uns durch Dornengestrüpp und teilweise morastiges Gelände.
Einmal überqueren wir noch die N70 und erreichen nach einem kurzen Anstieg
die Ruinen von „Old Tahilla“, einem alten Fischerdorf aus dem letzten
Jahrhundert. Hier treffen wir unerwartet auf einen Einheimischen, der in
einem noch gut erhaltenen Häuschen lebt. Ein richtiges Original, schon am
frühen Morgen scheint er dem Whisky zugesprochen zu haben, ein paar Zähne
fehlen ihm, seine Kleidung etwas lädiert und auch nicht dem
Reinheitsideal entsprechend, aber typisch für Iren, gut gelaunt und sehr
freundlich. Mit einem fröhlichen“
Hey“ wird unser Trupp von ihm begrüßt und auf Chris Nachfrage,
erhalten wir von ihm etwas Trinkwasser für den weiteren Weg. Etwas
komisch mutet das Wasser schon an, leicht bräunlich gefärbt, mit einem
torfigen Geschmack. Aber wir sind froh, dass wir ein paar unserer Flaschen
füllen können und außerdem sagen wir uns, wenn der das trinkt, kann es
uns auch nicht schaden. Sogar etwas Whisky bietet er uns an, den wir aber
dankend ablehnen. Mit einem freundlichen „Good Luck“ werden wir von
ihm verabschiedet. Weiter
geht`s durch einen Wald, parallel zur N70 in Richtung „Sneem“. Gegen
Mittag erreichen wir die Ortschaft und bemerken auf einem Platz ein
Standbild, des wohl bekanntesten Einwohners dieses kleinen Ortes. Es
handelt sich hierbei um einen ehemaligen Weltmeister im Wrestling. Schnell
wechseln wir unsere durchgeschwitzten Hemden und entschließen uns im
Dorfpub „ Murphys Bar“ ein Guinness zur Stärkung zu trinken. Aus
einem Glas werden schließlich doch zwei.
Gut
gelaunt schreiben wir an unseren Stamm eine Postkarte mit einem Gruß aus
Irland ( leider kam die Karte erst 2 Wochen nach unserer Rückkehr an ),
außerdem rufe ich noch meine Tochter Lena, die am heute ihren
11.Geburtstag feiert, an. Da sie ebenfalls unserem stamm angehört, wird
sie von allen herzlich gratuliert. Nach unserem kleinen Umtrunk, hat
niemand mehr so rechte Lust heute noch zu Fuß, die 18 Km nach „Caherdaniel“
zu marschieren. So nehmen wir, um unser Gewissen etwas zu beruhigen, Chris
lädierte Füße zum offiziellen Vorwand, um uns von einem Einwohner mit
einem Kleinbus, den uns die freundliche Wirtin besorgt, zu unserem
heutigen ziel fahren zu lassen. 20 Euro zahlen wir für diesen Service. In
„Caherdaniel“ angekommen, quartieren wir uns im dortigen Hostel für
die Nacht ein.
Der
Luxus eine warme Dusche genießen zu können, ist uns 15 Euro pro Person
wert. Zum
Abendessen will Casi für die Truppe seine bekannten „ Geheirateten“
(Mehlklößchen und Kartoffeln)
zubereiten und so besorgen er, Volker und ich im einzigen Geschäft
im Ort, die notwendigen Zutaten. Um auf Lenas Wohl etwas trinken zu können,
spendiere ich noch ein paar Dosen Guinness. Agadir hat sich in zwischen
ein bisschen auf`s Ohr gelegt und Chris hat nach dem Duschen seine Füße
verarztet. Es war, angesichts seiner Blessuren, die richtige Entscheidung
den Bus zu nehmen, die „ Schonzeit“ tut ihm gut, obwohl er
nicht einmal geklagt hat. Casi wirbelt in der Küche, ein verlockender
Duft breitet sich im Haus aus und uns läuft das Wasser im Mund zusammen.
Damit die Mehlklößchen schön locker werden, mischt Casi stets etwas
Mineralwasser unter den Teig. So auch diesmal, aber an Stelle des
Mineralwassers hat er ungewollt Zitronenlimonade gekauft und bemerkt dies
erst, nachdem er diese unter den Teig gemischt hat.
Macht
nichts, das Essen schmeckt hervorragend. Marco, ein junger Mann aus Nürnberg,
der ebenfalls hier im Hostel übernachtet, nimmt die Einladung zum
Abendessen gern an. Nachdem Küchendienst genießen wir das Dosenbier und
singen, zu Jörgs Gitarrenspiel einige Lieder. Marco fühlt sich in
unserer Runde sehr wohl. In den Hostels lernt man stets neue Leute kennen.
Als
unser Biervorrat erschöpft ist, und da wir alle guter Stimmung sind,
macht Jörg den Vorschlag „ Auf ein Bier könnten wir doch noch in einen
Pub gehen“. Sofort
sind alle einverstanden und nun hat auch Jörg seinen Fahrtennamen weg, „
Häuptling Noch ein Bier“. Wir ziehen unsere Pfadfinderhemden an und
gehen in den Pub „The blind Piper“, einen urigen Dorfpub. Marco
begleitet uns.
Hier
treffen sich fast ausschließlich Einheimische. Drei Amerikaner, zwei
Frauen und ein Mann, sind außer uns die einzigen Touristen, die hier im
Pub sind. Als
wir uns eine Runde Pints bestellt haben und uns unterhalten, spricht uns
vom Nebentisch eine ältere Dame auf Deutsch an. Es stellt sich heraus,
dass sie vor ca. 50 Jahren von Berlin nach Irland ausgewandert ist. Wir
werden von ihr gebeten einige Lieder zum Besten zugeben. Jörg hat in
weiser Voraussicht die Gitarre mitgenommen und so erfüllen wir der
freundlichen Frau ihren Wunsch. Kaum erklingt das erste Lied, werden wir
mit freundlichem Applaus von den Gästen bedacht und kommen nicht umhin,
auf Wunsch noch mehrere Stücke zum Besten zugeben. Als
wir das irische Lied „ the brown Colleen“ anstimmen, haben wir endgültig die Symphatie der anwesenden Iren
gewonnen. Gegen
21:30 Uhr erscheint eine irische Musikgruppe, da wir unwissentlich, auf
dem für sie vorgesehenen Platz sitzen, bitten die drei Amerikaner uns an
ihren Tisch.
Die
Musikgruppe spielt hervorragend. Einer von ihnen spielt drei verschiedene
Flöten, unter anderem auch „The blindpipe“ die irische Version des
Dudelsacks. Wir
sind begeistert und bei etlichen Pints klingt der Abend gegen Mitternacht
aus.
Gut
gelaunt kehren wir in unser Hostel zurück und gehen in unsere Betten. Tagesleistung:
10 km marschiert ( 18 km mit dem Bus )
5.Tag
Samstag 12.Juni
07:40 Uhr, die Sonne scheint durch die
Fenster unserer Zimmer, nach und nach werden alle wach und stehen auf. Die
Morgentoilette wird schnell erledigt, heute soll es nach „Waterville“,
dem letzten Etappenziel weiter gehen. Wir
lassen uns das Frühstück, Eier mit Speck, Käse und Wurst, schmecken.
Nachdem unsere Sachen gepackt sind, verabschieden
wir uns von Nico und ziehen in Richtung „Waterville“
weiter. Eine
Kuriosität unserer Herberge ist sicherlich ihr ausergewöhnlicher
„Wachhund“, der sich bei genauem Hinsehen als Ziegenbock entpuppt.
Vorbei
am „ Blind Piper“ marschiert unser Trupp aus „Caherdaniel“ hinaus. Die
erste Wegstrecke führt über Weideland parallel zur Küste, ehe wir durch
ein Waldstück bis zu einer Serpentinenstraße gelangen.
Die
Serpentinen steigen bis auf ca. 240m an. Gelegentlich werden kurze
Trinkpausen eingelegt. Von hier hat man einen herrlichen Ausblick auf die
Küste.
Kurz
vor dem höchsten Punkt verlassen wir die Straße und durchwandern eine grüne
Hügellandschaft.
Nach
Überqueren des höchsten Punktes, können wir bereits am Horizont unser
heutiges Ziel „ Waterville“ sehen. Es
liegt in einer größeren Bucht und wird durch einen Fluss geteilt und ist
ein beliebtes Ausflugsziel.
Da
es bereits auf Mittag zugeht, entschließt sich unsere Truppe, hier im
saftigen Grün der Hügel zu rasten und etwas für unseren Energiehaushalt
zu tun, will heißen „ Spachtelzeit“!
Dann
heißt es wieder Gepäck aufnehmen und weiter geht` s. Wir steigen durch
die Hügel hinab, mitten durch das Weidegebiet der zahlreichen
Schafsherden. Aus der Ferne wirken die einzelnen Schafe wie kleine Wattebällchen
auf dem Grün der Hügel.
Die
einzelnen Weiden sind durch Natursteinmauern von einander getrennt.
Gegen
14:00 Uhr erreichen wir die ersten Häuser von „Waterville“ und sehen
die ca. 25 m hohe Steilküste des Atlantiks. Über
eine asphaltierte Brücke gelangt unsere Gruppe in den Ortskern. „Waterville“
ist ein bekanntes Ausflugsziel und so ist es nicht verwunderlich, dass
hier eine kleine Uferpromenade vorhanden ist.
„
Schöne glatte Kieselsteine, so einen könnte ich als Andenken
mitnehmen.“ meint Spitz. Kaum ist er ein paar Minuten abgelenkt, da
verstaut Stefan (Agadir) ihm einen ca. 3 Kg schweren Stein in seinem
Rucksack. Dieses
Zusatzgewicht trägt Stups unbemerkt bis zum nächsten Supermarkt, wo wir
Proviant für` s Abendessen kaufen. Erst beim Verstauen der Lebensmittel
findet Spitz, zur allgemeinen Belustigung, den Stein. Der
„Lough Currane“, ein größerer See, der nur durch eine schmale
Landzunge vom Atlantik getrennt wird, ist unser Ziel.
In Vorfreude auf dieses kulinarische
Ereignis, macht die Truppe sich zum Abmarsch fertig. Ein kleiner Hund, ein
Streuner, hat sich ein Bisschen von Volkers Eis erbettelt und weicht uns
nicht mehr von der Seite. Trotz des Gewichts der zusätzlichen
Lebensmittel, legt unsere Truppe ein gutes Tempo vor. Die Route führt uns
aus „Waterville“ hinaus und die Landtrasse entlang geht` s zum See. Leider
müssen wir zu unserm Bedauern feststellen, dass es rings um den See herum
nur Privatgelände gibt. Da entdeckt Jörg (Häuptling noch ein Bier) ein
kleines Waldstück am Ende des Sees, um auf dem kürzesten Weg dort hin
zugelangen, müssen wir am Ufer entlang.
Heerscharen
von Mücken machen sich sofort über uns her. Zu
allem Elend verlieren wir unseren treuen Begleiter, den kleinen Hund, in
dem Gelände und hören nur noch sein Gejaule und Gebell. Keiner
ist jedoch in der Lage ihm zu helfen und so bleibt er, zu unserm Bedauern
zurück. Da Spitz ihn angelockt hatte, werfen die Anderen ihm Spaßes
halber vor, er sei Schuld, wenn dieser kleine Kerl nun elendig zu Grunde
ginge. Als
wir endlich den Wald erreichen, stehen wir vor einem unüberwindbaren
Stacheldrahtzaun. Um eventuell doch noch in den Wald zu gelangen,
marschiert die Truppe am Zaun entlang und stoßt plötzlich auf ein, mit einem Hochspannungszaun gesichertes Gelände. Ein
penetranter Geruch schlägt uns entgegen, durch ein Tor gelangen wir
schließlich auf das Gelände.
Anscheinend
handelt es sich um eine Nerzaufzucht, denn es stehen jede Menge Käfige
auf dem Gelände. Dies würde auch den üblen Geruch erklären. Also
ziehen wir weiter, über den Bach und suchen uns, da es inzwischen schon dämmert
und auch die Mägen knurren, einen Lagerplatz. In
der Nähe des Baches schlagen wir schließlich unser Lager auf.
Um
uns einigermaßen diesen Plagegeistern zu erwehren, vermummen wir uns und
zünden die Pfeifen an. Da
taucht ein Ire auf um nachzusehen, was wir hier machen. Er hatte uns am
See, beim Durchqueren des Geländes beobachtet. Chris erklärt ihm, wir
seien Pfadfinder und würden hier gern übernachten, ob dies wohl möglich
sei. Freundlich,
wie alle Iren, erklärt er uns, dass dies Privatgelände sei, aber es wohl
keine Probleme geben würde. Er
wünscht uns alles Gute bevor er uns wieder verlässt. Endlich
kann das „ Schnäppchen“ von Spitz zubereitet werden. Doch was müssen
wir feststellen, es gibt kein Lamm sondern Schweinefleisch „ Ham“. Da
hat Spitz wohl etwas falsch übersetzt und ich verstehe nun auch warum
Chris kopfschüttelnd hinter ihm aus dem Supermarkt gekommen ist.
Bei
Gesang und etwas Rotwein klingt der Tag in geselliger Runde aus.
Wir
entschließen uns, morgen wieder zurück nach „Waterville“ zu
marschieren und mit dem Linienbus zurück nach „Killarney“, dem
Ausgangspunkt unsere Tour, zufahren. Nachdem
die Flaschen geleert, das „Laham“ verspeißt und die Pfeifen erloschen
sind, legen wir uns in der Kohte zur Nachtruhe. Tagesleistung:
20 km 6.
Tag
Sonntag 13 Juni Die
Nacht in der Kohte war sehr unangenehm. Das Zelt ist voller Mücken und
die Luft war sehr stickig. Alle haben in ihren Schlafsäcken geschwitzt
und keiner hat so recht geschlafen. Da
unsere Plagegeister zum Angriff blasen, entscheiden wir uns hier nicht zu
frühstücken, sondern unverrichteter Dinge weiter zu ziehen. Schnell
steigt jeder aus seinem Schlafsack und macht sich Abmarsch bereit. Gemeinsam
bauen wir die Kohte ab, jeder von uns hat sich zum Schutz vor den unzähligen
Mücken vermummt. Unsere
Truppe in „ Mückenmontur“:
Jörg
„Häuptling noch ein Bier“
Stefan „Lyriks
“
Steff
u. Chris „Spitz u. der Krassemann“
Stefan „Agadir“
Carsten
„Lobster“
Volker „Zecke“
Es beginnt zu regnen, doch keiner
zieht Regenkleidung über. Durchnässt wandern wir weiter nur Volker hat
doch tatsächlich einen Um
9:30 Uhr erreichen wir ziemlich
nass „Waterville“. Im
Supermarkt kauft sich jeder von uns eine Kleinigkeit zu essen und vor
allem eine heiße Tasse Kaffee.
Da
der Bus erst um 14:30 hier abfährt, gehen wir zur Strandpromenade.
Gegenüber
der Strandpromenade wurde zu Ehren von Charlie Chaplin, der hier seinen
Urlaub verbrachte, eine Statue aufgestellt. Wir nutzen die Chance uns mit
dem wohl berühmtesten „ Tramp „ abzulichten.
Es hat aufgehört zu regnen und eine frische
Brise weht vom Atlantik zu uns.
Etliche
Busse mit Touristen machen gerade in Waterville einen Zwischenstop. Alle
schauen doch ziemlich überrascht und amüsiert zu uns herüber. In der
Mehrzahl sind es Deutsche, Schweizer und Italiener. „Was
ihr seid zu Fuß unterwegs? Ach ihr seid Pfadfinder. Toll, dass es so
etwas noch gibt! Wo kommt ihr her? Vom Saarland, na dann viel Glück. „
Immer wieder spielt sich dieser Wortwechsel in ähnlicher Form ab. Jörg
meint, wir könnten eine Presseabteilung einrichten. Sonne
bricht hervor, herrlich die wärmenden Strahlen zu spüren.
Dann
genießen wir den herrlichen Ausblick auf den Atlantik.
Da
fährt ein Traktor an uns vorbei, dies ist natürlich hier nicht ungewöhnlich,
aber wer sitzt neben dem Fahrer? –unser vierbeiniger Freund von gestern! So
gelangt auch er glücklich zurück nach Waterville. Wir freuen uns, dass er unbeschadet aus dem Sumpfdickicht herausgefunden hat. Agadir setzt sich am Straßenrand in die Sonne und wird von Müdigkeit überwältigt.
Die
Fahrt führt uns an unserer Wanderroute vorbei und so sehen wir die
Landschaft aus einer anderen Perspektive noch einmal. Die
Straßen sind sehr holprig. Wir werden manchmal ganz schön durchgeschüttelt,
aber wie sagt ein bekanntes Sprichwort: Besser
schlecht gefahren, als gut gelaufen! In
Sneem hält plötzlich der Bus, Chris erfährt vom Busfahrer, dass hier üblicher
Weise eine Pause von ca. 45 Minuten eingelegt wird. Wir
nutzen diese Gelegenheit, noch mal ein Guinness in Murphys Bar zu genießen.
Bei
schönem Sonnenschein erscheint der kleine Ort viel gemütlicher, als vor
2 Tagen bei Regenwetter. Aus
einem, werden zwei Guinness und so sind wir wirklich froh, entspannt mit
dem Bus nach Killarney zurück fahren zu können. Gegen
16:45 Uhr geht die Fahrt weiter. Vorbei an herrlich gelegenen Seen und
immer grünen Hügeln. Kurz vor Killarney, werden aus den Hügeln Berge
bis zu 1000m Höhe.
Die
Räume sind ziemlich klein. Stefan ( Agadir ) muss in ein Zimmer, das
bereits mit 5 Frauen belegt ist. Zecke und Spitz liegen mit 4 Anderen in
einem Zimmer. Jörg, Casi, Chris und ich haben ein 4 Bettzimmer.
Nach
dem Duschen zieht es uns, um der stickigen Luft in unseren Zimmern zu
entfliehen, direkt nebenan in„ Kellys Pub“. Am
Abend beschließen wir einen Stadtbummel zu machen und eine Kleinigkeit
essen zu gehen. Unsere
Wahl fällt auf ein typisch irisches Gericht, „ irisch stew“.
Der
Eintopf schmeckt sehr gut und macht satt. Ein paar Guinness werden
geordert. Das
Lokal ist proppevoll. Kein
Wunder das Fußballspiel Frankreich gegen England wird übertragen und als
das Siegtor für Frankreich fällt herrscht allgemeiner Jubel. Tja,
England hat nicht viele Freunde hier, wer will es auch den Iren verdenken.
Um
23:00 Uhr ziehen wir uns in unsere Betten zurück. Tagesleistung:
6 km
7.Tag
Montag 14.Juni
In
der Zwischenzeit kochen die Anderen Kaffe und bereiten das Frühstück
vor. Gut
gelaunt wird gefrühstückt, eine junge Frau kommt mit uns ins Gespräch.
Sie ist aus Israel und macht alleine eine Tour durch Irland, Schottland
und Endland. Respekt!
Nach
dem Abwasch entschließt sich die Truppe für einen Stadtbummel und einem
Ausflug zum“ Lough Leane Lower Lake“
Das Wetter ist super, strahlend blauer Himmel und es ist richtig
heiß. Leichte
Kleidung ist angesagt Wir
bummeln durch die bunten Straßen von Killarney. Vorbei
an kleinen Souvenirläden und Pubs geht` s in Richtung See.
Viele
Touristen besichtigen die Burg. Wir entschließen uns hier zubleiben. Schnell
noch ein Gruppenbild an dieser historischen Stätte.
Da
das Wetter zum Sonnenbaden einlädt, legen sich alle am Rande der
Burgmauer
Gegen
16:00 Uhr macht sich die Gruppe auf den Rückweg. Erst
jetzt bemerken wir, dass wir uns alle einen Sonnenbrand eingefangen haben.
Am meisten hat es Casi erwischt, er ist rot wie ein gekochter Hummer,
meint Jörg. Nun hat auch Casi seinen Fahrtennamen weg, ab sofort Nennen
wir ihn „ Lobster“.
Zurück
im Sugan machen wir uns frisch und gehen noch auf ein Pint in Kellys Pub.
Beim Bier betrachten wir amüsiert unsere Fotos von der Irlandfahrt. Lobster
ist auf Stefans Zimmer um sich mal ne Duftprobe von den Wanderschuhen zu
holen. Na
ja, scheint sich nicht gerade um Chanel Nr.5 zu handeln, wie man unschwer
an Casis Gesicht erkennen kann. Kurz
darauf bereiten wir unser letztes Abendessen in Irland zu, Spaghetti mit
einer würzigen Soße. Wie immer schmeckt es klasse. Als ich mir gerade
eine Portion Nudeln aus dem Topf nehme, steigt mir ein leichter
Brandgeruch in die Nase: „ Ich glaube die Spaghetti sind etwas
angebrannt“, stelle ich fest. Da
meint Jörg: „Mann die scheinen aber stark angebrannt zu sein.“ Plötzlich
springt Stefan (Agadir) auf und ruft: „ Das ist die Küche!“ und rennt
los. Tatsächlich, die hübsche Israelin hat einen Hamburger in der
Mikrowelle vergessen und so die ganze Küche unter Qualm gesetzt. Hilflos
steht sie in der Küche und wedelt verzweifelt mit einem Handtuch. Stefan
reagiert sofort, erst führt er das hübsche Opfer aus der Küche, dann
nimmt er kurz entschlossen den total verkohlten Hamburger aus der
Mikrowelle und bringt ihn raus. Tja Red Adair könnt` s auch nicht besser.
Die Aufregung legt sich schnell wieder.
Rasen
machen wir es uns auf den Ponchos gemütlich. Jörg hat die Gitarre
mitgenommen und so erklingen bald ein paar Lieder. Der Rotwein schmeckt
allen sehr gut. Bald
ist kein Wein mehr da und so kehrt unsere Gruppe zurück in den Sugan. Eigentlich soll der Abend im Hostel in gemütlicher Runde ausklingen, da werden wir von 2 Schwestern aus der Schweiz angesprochen. Isabel und Sonja fragen uns, ob wir sie noch in einen Pub begleiten, da sie nur ungern allein dorthin wollen. ") (siehe dazu die eMail von Sonja am Schluss dieses Tagebuchs!!) Ganz Gentlemen, erklären wir uns gern bereit sie zu begleiten.
Jörg
meint nur: „ Auf ein Bier könnte man ja mitgehen.“ Es
wird ein gemütlicher Abend, alle haben viel Spaß und es wird reichlich
rumgealbert. Natürlich
spielt auch hier eine irische Band. Wie immer ist die Atmosphäre recht
entspannt und jeder genießt die Musik. Kurz
bevor wir gehen wollen, spricht uns ein
Ehepaar aus Deutschland an. Als
die Band aufhört zu spielen, bitten sie uns doch ein paar
Pfadfinderlieder zum Besten zugeben. Da Jörg seine Gitarre nicht dabei
hat, organisiert die Frau eine Gitarre bei der Band. Bereitwillig stellt
der Gitarrist Jörg sein Instrument zur Verfügung. Den Gästen gefallen
unsere Lieder und sie applaudieren uns zu. Als wir das Lied „ Near to
Banbridge town“ spielen, stimmen alle Einheimischen beim Refrain ein und
man prostet uns zu. Gegen
Mitternacht verlassen alle gut gelaunt den Pub und kehren zurück in den Sugan.
8.Tag
Dienstag 15.Juni
Nachdem
Frühstück machen wir noch schnell ein Gruppenbild vor dem Sugan. Dann
verabschieden wir uns von den anderen Gästen. Es
hat Spaß gemacht im Hostel zu übernachten, man lernt jede Menge netter
Leute kennen.
Pünktlich
um 12:10 Uhr hebt unser Flugzeug ab. Unter uns sehen wir noch einmal die Küste
Irlands und lassen dann diese schöne Insel hinter uns. Jeder nimmt eine
Menge Eindrücke mit. Eine schöne, gelungene Fahrt liegt hinter uns. Wir
hatten eine schöne Zeit hier. Good bye
Irland!
Schließlich landen wir wieder in Hahn und
fahren kurz darauf mit dem Auto zurück nach Quierschied. Als wir am Pfadfinderheim ankommen, werden wir bereits erwartet.
Unsere Frauen bilden das Begrüßungskomitee. Unter großem Hallo werden
unsere Rucksäcke ausgeladen. Schließlich
wird noch ein Bierchen getrunken. Einhellig
sind wir der Meinung: “ Das war nicht unsre letzte Fahrt!“ Es
war auch eine super Truppe die hier unterwegs war. In dieser Konstellation
spielt es keine Rolle wohin es geht, es kann nur ein schönes Erlebnis
werden.
*)Hier noch die eMail aus der Schweiz:
Zum
Schluss noch unser Irlandspruch:
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Dank an Stefan Graß, unseren Lyrix, der das Tagebuch geführt und diese Seite erstellt hat!
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