Im Dezember 1988 rückte der Bundesstaat Acre in Brasilien kurzzeitig ins Rampenlicht des öffentlichen Interesses.

Der engagierte Umweltschützer und Gummischneider Chico Mendes war von Grossgrundbesitzern vor seinem Haus in Xapuri erschossen worden.
Regionale Bedeutung hatte Mendes sich durch den Aufbau einer unabhängigen Gewerkschaft erworben. Sein Kampf galt der Erhaltung des Regenwaldes, der mit seinem natürlichen Reichtum viele Familien ernährt. Mit seinen Aktivitäten machte er sich allerdings die Grossgrundbesitzer zu Feinden, die in ihm einen Aufwiegler der einfachen Leute sahen.

Der "Ghandi des Waldes", der seit seinem neunten Lebensjahr Gummischneider war, hatte bereits frühzeitig auf die unheilbringende Vernichtung des Regenwaldes aufmerksam gemacht. Er, der nie eine Schule besucht hatte, wurde wegen grosser Sachkenntnis als Berater für Amazonasfragen von der Weltbank berufen.

Die Anteilnahme, die sein Tod weltweit auslöste, hat in Brasilien allgemein überrascht, die Brisanz des Themas "Regenwaldzerstörung" war bislang unterschätzt worden. Schliesslich wurde die Bundespolizei eingeschaltet, und einige Politiker setzten sich für die Aufklärung des Mordes ein. Bei der Gerichtsverhandlung am 16.Dezember 1990 gestanden der Grossgrundbesitzer Darli Alvez da Silva und sein Sohn auch noch weitere Morde und wurden zu 19 Jahren Gefängnis verurteilt.  *)


Chico Mendes mit Familie

übernommen  aus:  www.brasilien.de/geschichte/allgemein/chicomendes.asp